Wappen von Aardarsfjord
Kunde aus Aardarsfjord - dem Land der Apfelwichte und Wetterhexen




Aus der Hjartarhorn: Vom Großen Krieg zwischen Schlange & Adler

Der goldene Wagen: ...Geirrod aus dem Blute der Rothenaarer Schlangensippe, fuhr heimlich mit einem goldenen Wagen durch ganz Aardarsfjord und brachte Unmengen an verfluchten Edelsteinen unter das Volk. Wo der Wagen fuhr, soll in dessen Erdspuren es nur so geschimmert haben und heute könne man noch diese verhexten Steine finden. Auf diese Weise konnte der Rothenaarer den Verstand vieler Aardarsfjorder trüben, die ihn nun als ihren König sahen. Viel düstere Zauberei gab es im Schlangenland und aus gutherzigen Menschen machte der Rothenaarer mitleidlose Gefolgsleute...

Die Zeit des Blutes: ...Als die Zeit reif genug schien, bestritt Geirrod die Königswürde von Königin Leda. Eine Frau dürfe nicht herrschen. So holte das Schlangenoberhaupt zum Schlag gegen Aardarsfjord aus und überfiel die Winterwälder und fand Saburak. Doch Geirrods Anverwandter Hertnir aus dem Blute der Rothenvanger, der bis dahin mit ihm immer im zweifelhaften Bunde war, stellte sich mit seinen Leuten nun gegen ihn und wollte den thalhaften Krieg im Lande vermeiden. Bitter rangen sie untereinander und Hertnir musste fliehen. Viel altes Wissen raubte Geirrod den Eredilen in Saburak und es verschwand für alle Zeiten. Wo die Rothländer schritten floss Blut. Alte Eifersucht und alte Begierde sollte nun gestillt werden. Die Rothenaarer wüteten furchtbar und mit ihnen zogen die Verbündeten und die Diener Thals durchs Land: hungrige Wölfe, Rotschöpfe und schwarze Orkenmeuten, die Moorlinge, die Hraags und die Nachtfeen der Vrini. Obendrein kamen die vier Schattengeister Thals über das Land: Nasu, die Geisterfliege, die über verwesende Körper krabbelt, der niederträchtige Gedanken Munk, das boshafte Ungesicht und Musch, die Geistermaus, welche Getreide in Unmengen verzehrt.
Im zweiten Jahr des Kriegers verbreitete zudem Ais Giftzunge, die Schmerzensreiche Leid und Schrecken im Norden. Ihre Wetterhexen brachten furchtbare Seuchen und einen Schlaffluch über das Volk. Schließlich im dritten Jahr des Krieges verwüstetem die Schlangensippe Zweigreifen, um dann den Aarenfels, das Felsenheim der Adlersippe, zu schleifen...

Das Horn der Aine: ...Als die Not am größten war stand die letzte Schlacht bevor. Die stolze Königin Leda erinnerte ihr letztes Kriegsaufgebot an die großen Siege der Vorfahren. Sie sprach: "Eines ist gewiss: Wenn der Sturm losbricht, verstummten die einen vor Schrecken und die anderen breiten einem Adler gleich die Flügel aus und schwingen sich empor. Wie die Vorfahren, so werden die Aardarsfjorder auch jetzt die Adlerschwingen voll entfalten."
An den Sichelhängen erreichte das Heer der Königin die Rothenaarer. Leda blies zur letzten Schlacht das bis dahin in der Keilerfeste gehütete Ainehorn, welches einst Calatin von Aine erhielt. Zu aller überraschung erfüllte ein mächtiger Zauber die Lüfte und alle dunkle Hexerei zerbrach. Die Geisterdiener Thals verblichen. Der Zauber der verhexten Edelsteine erlosch. Viele Aardarsfjorder, deren Verstand durch die Hexerei der Geirrodssteine vernebelt war, erkannten nun, dass sie ihre Freunde und Verwandten gemordet hatten. Ein See aus Tränen ergoss sich auf den Sichelhängen. So dann, in rasender Wut, vernichteten die Krieger Ledas die verbliebenen Rothländer und niemand hat je darüber ein Wort verloren, welches Ausmaß die Rache an jenem Tage nahm ...

Der Zweikampf und der Blutstein Hörls: ...Geirrod forderte den Zweikampf mit Leda, die darauf erwiderte, dass er niemals gewinnen könne, da in ihr, der rechtmäßigen Erbin des Aardenreifes, der Blutstein Hörls ruhe. In ihre Worte hinein stieß Geirrod thalhaft besessen mit dem Zauberspeer Fjorir zu, jedoch zielte Geirrod nicht auf Ledas Körper, sondern auf ihren Schatten. Und in der Tat, der gestohlene Erbspeer von König Aardorich konnte Leda an der Schulter verletzen. Leda, Geirrod und die Zauberspeere Har Brodir Blutwind und Fjorir Schattentöter rangen bitter miteinander. Leda gelang es nicht, mit Har Brodir auch nur einen Stoß in Geirrods Körper zu setzen, da Fjorir Geirrod unglaublich geschwind machte. Leda unterlag aus Erschöpfung im Zweikampf. Als Geirrod die Worte tot oder unfrei sprach, wählte Leda den Tod. Geirrod stieß zu, jedoch Fjorir konnte Ledas Herz nicht durchbohren. Der Blutstein verwehrte Fjorir die Königin zu töten. Geirrod erblasste und verröchelte langsam, als Ledas Dolch in seinen Hals drang. Das Ungesicht holte sich währenddessen heimlich die Bruchstücke von Fjorir und verschwand zischelnd...

Das Blutgericht und der Fluch: ...Nur einige wenige von den Rothenaarern konnten nach der Niederlage fliehen und es heißt, sie fanden bei benachbarten Völkern im Westen, aber auch in Rothenvanger und in Norvanger Unterschlupf. Fast alle Gefangenen der Schlangensippe wählten den Tod. So wurden die Rothenaarer auf dem Krähenschnabel zu Tode gebracht. Die Leichen versenkte man im Moor. Die geflohenen der Rothenaarer Schlangensippe wollten aber auch nach der Niederlage nicht ruhen. Heimlich sollte die Rückkehr des todlosen Geirrods ermöglicht werden. Nach Jahren bargen sie seinen Kopf aus dem Moor. Der Henker Haldor der Hüne zog mit seinen Mannen gegen die lebenden und die todlosen Rothenaarer in den Morast. Keiner von Haldors Leuten kam je zurück. So weiß bis heute niemand, ob der todlose Geirrod mit seiner Schlangensippe davonzog. Den Rothenaarern - ob lebend oder todlos - ist man seit der Schlacht im Moor nicht mehr begegnet. Das Rothländer Mühlenstück der Banja blieb verschwunden. Aus dem Schlangenland wurde das verfluchte Brachland. Grausige Geschichten und finstere ängste wurden dortzulande in den nebelfeuchten Wäldern heimisch. Wer ebendort wandelt, wird vom haschenden Flüstern der boshaften Wälder in einen dunklen Bann gezogen. Klagend wimmernde Spukgestalten, Todlose und verdammte Mannwölfe sollen umherirren. Langsam und schwer scheint das verfluchte Land zu atmen...

Die Hände des Geirrod: ...Seit dem großen Krieg zwischen Adler- und Schlangensippe befinden sich vor dem Königsstuhl droben in der Keilerfeste, unter einer Bodenplatte eingebettet, die abgeschlagenen Hände des Geirrod. Die Bodenplatte soll durch eingemeißelte Bildnisse ewig von der Vernichtung der Rothenaarer Schlangensippe künden. So soll Geirrod nie wieder seine Hand zum Kriege erheben können. Darüber hinaus wird der Sieg der Adlersippe immerfort dadurch bekundet, dass der Aardenkönig bei jedem Aufstehen vom Thron, den verhassten Feind zertritt. Geirrods Kopf hingegen blieb seit den Kämpfen im Moor verschollen...

 

 


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